Kunstverein 68elf und LTK4 laden ein: multimediale Ausstellung zu 30 Jahren Mauerfall
Ex-DDR-Bürger Ingrid und Dietrich Bahß zeigen Fotografien unter dem Titel
"ImmerWiederVereinigung"
und Klangkünstler Rochus Aust installiert eine "Abhörstation" im Lutherturm (LTK4)
Ausstellungseröffnung und SOIRÉE SONIQUE #27
Mittwoch, 25.09.2019, 20 Uhr
Moderation: Rochus Aust
Einführung: Dr. Christiane Rath
Öffnungszeiten: Di - So, 15 - 20 Uhr, Eintritt frei
Ausstellungsende am 19.10.2019
LTK4 im Lutherturm, Martin-Lutherplatz 2-4, 50677 Köln
ImmerWiederVereinigung - 30 Jahre Fall der Mauer
Vom 25. September bis zum 19. Oktober 2019 zeigen die beiden Fotografen anlässlich des 30. Mauerfalljubiläums Dokumente und Fotos aus ihrer Zeit als bespitzeltes Paar mit dem Decknamen "Spektrum" in der untergegangenen DDR. Ingrid und Dietrich Bahß wurden im Dezember 1983 als "Staatsfeinde" aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen. Sie hatten sich in ihrer privaten Galerie durch Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Kunstaktionen zu Haltungen, Wertevorstellungen lautstark und kritisch geäußert. Die Ausstellung wird ergänzt durch ihre neueren Arbeiten aus Köln.
Zeitgleich laufen in den Treppenaufgängen zahllose Audio-, Video- undDatenkabel zusammen:
diese sogenannte "Abhörstation" ist errichtet von den Künstlern Kate Ledina (Weimar),
Colm Clarke (Belfast) und Rochus Aust (Köln) und enthält Live-Aufnahmen aus der Ausstellung,
historisches Stasimaterial und Dokumentarisches über die Familie Bahß sowie aktuelle
Überwachungszenarien von facebook bis zum NSA.
FAZIT
Am Wochenende ist die von 68elf initiierte Ausstellung IMMERWIEDERVEREINIGUNG
mit den Arbeiten von Ingrid und Dietrich Bahß im Lutherturm ist zu Ende gegangen.
Die Ausstellung war einerseits als Retrospektive gedacht, nach 35 Jahren DDR
und 35 Jahren Leben in Köln, andererseits stellte sie unseren Beitrag zu 30 Jahre Mauerfall dar.
Es gelang eine Kooperation mit der Klangstation LTK4 und Rochus Aust,
der mit zwei weiteren Künstlern im Treppenhaus des Lutherturms eine ABHÖRSTATION installierte.
Die Eröffnung war sehr gut besucht. Bürgermeisterin Scho-Antwerpes vertrat die Stadt Köln
und zeigte sich sehr angetan.
Ingrid Bahß hat die Aufsichten selbst durchgeführt. Nach ihrer Zählung kamen in
der Folge noch ca. 150 Besucher, die – wie sie betont – außergewöhnlich
interessiert am Thema waren.
Ingrids Bahß berichtet
Die Besucher waren zu einem Teil zum ersten Mal am Ausstellungsort.
Es waren sehr junge Leuten in der Ausstellung, die mittlere Generation war
ausreichend vertreten, aber auch ältere Leute kamen.
Einige hatten DDR-Erfahrungen, andere waren in Ost-Berlin und eine große
Zahl hatte noch nie DDR-Boden betreten.
Ich habe die Führungen den Zugangsvoraussetzung der Besucher angepaßt und
habe mich über das ausgesprochen große Interesse gefreut.
Ich habe mit Unterstützung von unserem Sohn, unserer Schwiegertochter und
unserer Enkelin die Aufsicht gemacht.
Dietrich hat die Führung einer höchst interessierten Schulklasse übernommen.
Das war eine 10.Klasse. Daraus hat sich ergeben, daß wir als Zeitzeugen
noch einmal in die Schule eingeladen werden sollen.
Insgesamt können wir sagen, daß wir mit der Ausstellung inclusive
Abhörstation genau das erreicht haben, was wir beabsichtigt haben.
Wir wurden als Zeitzeugen aktiv.
Projekt initiiert & dokumentiert von Christiane Rath - Vorstand 68elf