Ein jeder Engel ist schrecklich?

Die Künstler/innen von 68elf zeigen in ihrer Weihnachtsausstellung Arbeiten von Engeln, die über uns schweben, in uns leben oder neben uns gehen.

 

Eröffnung: Sa. 10.12.2016 von 17 bis 22 Uhr

Laufzeit: 10.12.2016 bis 29.01.2017

 

Ort: Ausstellungsraum Jürgen Bahr, Helmholtzstr.6-8 in 50825 Köln

 

„Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel

Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme

einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem

stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts

als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen,

und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,

uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.“

 

So beginnt die erste von Rilkes Duineser Elegien. Mehr als 30 Künstlerinnen und Künstler von 68elf haben den letzten Satz dieser Passage aufgegriffen, dabei allerdings skeptisch mit einem Fragezeichen versehen: Ein jeder Engel ist schrecklich?

Spätestens seit Wim Wenders' >Himmel über Berlin<, Ludwig Thomas >Münchner im Himmel< (jenem Bier-seligen Engel Aloisius) und der Provinzialversicherungs-Werbung wissen wir ja: Die seltsamen, oft androgynen Wesen aus der vagen Zone zwischen Himmelreich und Menschenwelt haben es auch nicht gerade leicht. Sie müssen in einer Vielzahl unterschiedlichster Rollen ihrer jeweiligen, oft heiklen Aufgabe nachgehen – als helle oder dunkle, als schützende oder strafende Engel. Als Begleiter und Tröster, Mahner und Verkünder. Sehr verbreitet auch in eher dekorativer Funktion – als sogen. Weihnachtsengel bzw. „Geflügelte Jahresendfiguren“, wie sie dereinst im realsozialistisch aufgeklärten Sprachgebrauch der DDR hießen.

Ihr Repertoire reicht dabei von lasziv-niedlichen Putten, auf Wattewölkchen in den Boudoirs spärlich bekleideter Damen lümmelnd, bis hin zu Flammenschwerter schwingenden, humor- wie gnadenlosen Racheengeln. Nicht zu vergessen diverse „gefallene“ Erz- und sonstige Engel, deren bekanntester, Luzifer alias Satan, gar den Abstieg zur Hölle – immerhin als dortiger Herrscher – erlebte.

 

All diesen himmlischen Boten ist unsere Ausstellung gewidmet. Zugleich all den menschlichen Engeln und Engelchen, die uns – ob blondgelockt oder nicht – zur Seite stehen und dabei manchmal durchaus schrecklich sein können. Wie sang schon ein gewisser Elvis Aron Presley, der inzwischen auch längst im Engelschor mitsummt: 

 

„You look like an angel

Walk like an angel

Talk like an angel

But I got wise

You're the devil in disguise ...„