Vernissage: Freitag 24.Oktober um 19 Uhr
Performances:
20 Uhr
Rumatov: „Screening“ (eine audiovisuelle Erkundung)
Regina M. Bussmann: „Störsender gegen Hacker“
Tine Wille
21 Uhr
KARMATAXI, Konzert-Uraufführung: „1984-2014: Hibernation“,
Lotte Lilholt: Lyrics, Percussion; Gerald Doecke: Sopransax, Synthesizer MOFOx4
Sonderveranstaltung:
Finissage zur „Langen Nacht der Museen“ am Samstag, 8. November von 19 bis 3 Uhr
Performances zur Langen Nacht der Museen:
Regina M. Bussmann: „Störsender gegen Hacker“
Tine Wille: (noch ohne Titel)
Projektionen auf die Außenwände des Bunkers
ab 22 Uhr Kunstparty im Cafe mit DJ Sadhaka (Studio Nana)
Öffnungszeiten vom 25. Oktober bis 7. November:
Freitags von 17 bis 20 Uhr
Samstags und Sonntags von 15 bis 18 Uhr (ausgenommen der 8. November)
Ort: Kulturbunker Mülheim, Berliner Str. 20, 51063 Köln
http://www.kulturbunker-muelheim.de
Big Brother's Brave New World - Orwell & Huxley im Hier & Jetzt
Im Jahr 1948 verfasste George Orwell seinen Roman >1984<, die düstere Vision einer totalitären, entmenschlichten Welt. Er schildert darin eindringlich einen durchtechnisierten
faschistischen Überwachungsstaat, dem das Individuum ohnmächtig ausgeliefert ist - bis hin zur völligen Auslöschung seiner Persönlichkeit durch konsequente Gehirnwäsche wie durch physische
Gewalt.
Schon 1932 erschien Aldous Huxleys Anti-Utopie >Schöne neue Welt<, in welcher der Autor das nicht minder desillusionierende Bild einer komplett programmierten und automatisierten Zukunft
entwirft: "Das Problem des (universellen) Glücks" wird darin dergestalt gelöst, die Menschen rigoros dazu zu bringen,"ihr Sklaventum zu lieben" - nicht zuletzt durch genetische Manipulationen und
flächendeckenden Einsatz von Drogen.
Wie es aussieht, hat die heutige Wirklichkeit die beiden großen fortschritts- und gesellschaftskritischen Klassiker des 20. Jahrhunderts inzwischen eingeholt und - nicht zuletzt "dank" moderner
Kommunikationstechnologie - in vieler Hinsicht sogar übertroffen: In zahlreichen diktatorischen Staaten und Scheindemokratien werden heute die Bewohner kontrolliert, bespitzelt, gegängelt und so
ihrer Freiheit wie Selbstbestimmung beraubt.
In unserer „freien Welt“ geschieht - unter etwas anderen Vorzeichen - genau das Gleiche: In Zeiten von NSA und GPS, google, facebook und Überwachungskameras an jeder Ecke sind Zonen des Privaten
und Intimen kaum mehr existent. Um angeblich "smarter" zu leben, rund um die Uhr pausenlos kommunizieren zu können und dabei obendrein Zeit zu sparen, verbringen wir tatsächlich immer mehr
Lebenszeit damit, wie hypnotisiert auf Bildschirme, Displays und Signale zu starren.
Umgekehrt hat Big Brother uns jederzeit und überall im Blick. Begriffe wie "Datenschutz" oder "Datensicherheit" entlarven sich im Zeichen von "Yes, we scan!" zuehmend als hohle und zynische
Phrasen. Wir Vernetzten sind alle längst im Netz gefangen - und man braucht kein Prophet wie Orwell oder Huxley zu sein, um zu ahnen, dass dies erst der Anfang eines "Fortschritts" ist, von dem
es kein Zurück geben wird.
Was macht dies alles mit uns - und aus uns? Wie können wir uns unter permanenter Kontrolle seitens anonymer Instanzen und mehr oder weniger subtiler Dauerbeeinflussung durch Medien und Werbung
("Verlinke dein Leben!") noch als menschliche Wesen und Individuen behaupten? Wie tatsächlich noch wir selbst sein? Mit diesen existentiellen Fragen setzen sich die teilnehmenden Künstler in den
unterschiedlichsten Ausdrucksformen und Medien auseinander.
Künstler:
Dietrich Bahß, Ingrid Bahß, Juan Blanco, Peer Boehm, Regina Bußmann, Dorotea Etzler, agii gosse, Friedrich Haupt, Christian Hein, Gabriele Horndasch, Karmataxi, Rainer Kiel, Ruth Knecht, Fabian Kühfuß, KUSPI 014, Olaf Menke, Susanne Opheys, Dietmar Paetzold, Christiane Rath, Rumatov, Sanmitra Felix, Julja Schneider, Evelyn Steinmetz, verstoffwechselt, Marijke Vissia, Karl von Monschau, Cornel Wachter, Bernadette Wiethoff, Tine Wille